Donnerstag, 4. Oktober 2012

das musste ich teilen


Blogger-Manifest

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Es gibt kein äußeres Zeichen der Höflichkeit, das nicht einen tiefen sittlichen Grund hätte. Die rechte Erziehung wäre, welche dieses Zeichen und den Grund zugleich überlieferte.
von Johann Wolfgang von Goethe
(28.08.1749 - 22.03.1832)

Wir haben, wenn wir uns umschauen, eine Bloglandschaft entstehen lassen, die vielfältig, bunt und abwechslungsreich ist. Wir haben Bloggerinnen, die sich unterscheiden:
Große und Kleine, Dicke und Dünne, Graue und Bunte, Junge und Alte. Und all diejenigen dazwischen. Manche nähen, andere stricken, einige tun beides, wieder andere können noch mehr. Es gibt Bilder, die sprechen und Texte, die malen. Es gibt die Ausschweifenden und die sich Kurzfassenden.
Aber wir unterscheiden uns nicht nur, wir sind uns auch einig in vielen Dingen:
Wir lieben unser Hobby. Wir sind stoff- und/oder wollsüchtig. Wir suchen Inspiration, wir teilen sie. Wir machen uns Gedanken über unsere Kleidung und finden anderes dennoch wichtiger. Wir schreiben Blogs und wir lesen sie. Wir suchen Rat und gewähren Hilfe. Und von Zeit zu Zeit ärgern wir uns:
Über uns und einen dummen Fehler. Über unseren Fehlkauf. Über eine falsche Entscheidung. Über unsere Familie, Kollegen, den Autofahrer, der uns die Vorfahrt genommen hat.
Im virtuellen Raum ärgern wir uns auch - manchmal. Wenn das Postfach mit Spam zugemüllt wird. Wenn die Schuhe in 39 ausverkauft sind, weil man eine Minute zu spät geklickt hat. Wenn das Schnäppchen bei ebay uns vor der Nase weggeschnappt wird.
Oder wenn es unseren Blog, den Blog der virtuellen (oder ganz und gar realen) Freundin angeht. Wenn die Höflichkeit nicht gewahrt wird. Ganz klar: über manche Kommentare ärgern wir uns.
Das kann ein kleiner, flüchtiger Ärger sein, weil eine von uns gestellte Frage zu klar beantwortet wurde.
Das kann ein größerer Ärger sein, wenn man von einer anonymen Person übelst beschimpft worden ist.
Es kann aber auch ein stetiger Ärger sein, der immer wieder an uns nagt. Nichts wirklich Schlimmes, Bösartiges, aber eben doch bissig. Ein Kommentar, der ungefragt und unhöflich abgegeben wird. Der klein macht, der traurig macht, der unsicher macht. Immer und immer wieder. Der uns zweifeln lässt: an dem Selbstgemachten, an unserem Spiegelbild, an unseren Talenten. Der manchmal ins Schwarze trifft. Oft aber daneben.
Auch unser eigenes Verhalten macht uns dann zu schaffen: sollen wir einen solchen Kommentar wortlos löschen (was uns irgendwie feige vorkommt)? Sollen wir ihn ignorieren (was wir zumindest gedanklich ja nicht tun)? Ihn ernst nehmen, darauf antworten, eine - ungewollte - Diskussion in unserem Blog, unserem Tagebuch lostreten? Einen gemeinen Kommentar zurück schießen? Was immer wir tun, wir fühlen uns nicht wohl.
Und warum? Nicht, weil jemand vielleicht den Finger auf den richtigen Punkt gelegt hat oder seine - von unserer eigenen Auffassung abweichende - Meinung kundgetan hat. Sondern, weil der Kommentator unhöflich war und von Unhöflichkeit ist unsere Welt zu voll. Nur, was ist unhöflich?
Es ist unhöflich, einer Mitbloggerin die eigene Meinung ungefragt und ohne Bitte, Danke, Darf ich aufzudrängen.
Es ist unhöflich, einer Strickanfängerin zu sagen, wie verzogen, krumm und schief ihr erstes Werk ist.
Es ist unhöflich, einer runden Bloggerin mitzuteilen, dass sie mit ihrer Figur doch besser auf dieses oder jenes verzichten solle.
Es ist unhöflich, eine große Bloggerin zu fragen, ob sie sich in den hohen Schuhen nicht wie eine Giraffe fühlt.
Es ist unhöflich, ungefragt mehr als einen Link in einen Kommentar zu setzen.
Es ist unhölflich, einen Kommentar abzusenden, der kaum lesbar ist, weil Dinge wie Recht-, Groß- und Kleinschreibung als unwichtig erachtet werden. Hier muss man definitiv Ausnahmen machen, nicht jeder der in Deutschland wohnt, ist hier geboren und ist der deutschen Sprache in Wort und Schrift perfekt mächtig!!!!!
Es ist unhöflich, eine Diskussion zu erzwingen.
(All dies sind Beispiele von verschiedenen Kommentatorinnen auf verschiedenen Blogs.)
Es ist - kurz gesagt - unhöflich, sich nicht wie ein Gast zu benehmen.
Gerne kommt die Ausrede, dass wir uns mit unserem Blog, mit Text und Bild ja in die Öffentlichkeit begeben hätten und deshalb nun auch alles gelten lassen müssten - wer das nicht könne, müsse halt das Bloggen beenden.
Ja. Bloggen ist öffentlich. So öffentlich wie das Einkaufen gehen, das im Kaffeehaus sitzen, das Busfahren. Aber ist es deshalb in Ordnung, durch die Straßen zu rennen und jede Frau anzuhalten, die den eigenen Ansprüchen nicht genügt?
"Hallo, Sie da! Also Orange ist ja mal gar nicht ihre Farbe, ziehen Sie das bitte aus, Sie sind hier schließlich in der Öffentlichkeit. Und Sie da hinten, ja Sie: ähm, enger Rock? Bei Ihrem Hintern? Also raus hier, ich will ungestört Bus fahren ..." Geht nicht? Stimmt, geht nicht.
Man kann auch kommentieren, ohne ein Mindestmaß an Höflichkeit zu verlieren. Oder ich kann den Weg über eine persönliche Mail wählen, wenn ich das Gefühl habe, jemanden mit meinen Tipp einen echten Gefallen zu tun. Ich kann kurz anfragen: "Darf ich etwas dazu sagen, auch wenn ich anderer Meinung bin?"
Oder ich kann meine Meinung für mich behalten, wenn ich merke, die Bloggerin ist mit dem Gezeigten glücklich und fühlt sich wohl; ja, ich kann sogar in mich hineingrinsen, wenn es mir gar nicht gefällt. Wir sind unterschiedlich und haben einen unterschiedlichen Geschmack - das müssen wir respektieren, auch wenn es manchmal schwer fällt.
Ich kann sogar helfen, kritisieren und ehrlich sein - und dabei meine Höflichkeit bewahren. Ich muss mich immer dem Ton, den Gebräuchen meiner Gastgeberin anpassen. Die eine Bloggerin fragt: "Was kann ich tun? Steht mir dies, steht mir das?" Die Andere hingegen berichtet nüchtern, was sie mag, was nicht. Wieder Andere mögen es lieb und sanft - ich als Kommentatorin und Mitbloggerin belasse es dabei. Blogs, die ich lieber anders hätte als sie sind, besuche ich nicht mehr. Blogs, die ich liebe, behandele ich mit Freundschaft. Bloggerinnen, die ich gut kenne, bekommen mich ungeschminkt. So einfach kann das sein.
Wir möchten unsere Bloglandschaft genauso bunt und vielfältig erhalten, wie sie ist. JEDE soll ihren Platz finden können. Aber bitte bemühen wir uns ALLE jederzeit um Höflichkeit.



Edit:
Es handelt sich bei diesem Text um Gedanken die sich heute mehrere Bloggerinnen zusammen gemacht haben und von Einer von uns in Schriftform gesetzt wurde. Ihr werdet diesen Text zeitgleich auf mehreren Blogs antreffen und seit herzlich dazu eingeladen bei gleicher Meinung den Text zu kopieren und auf Eurem Blog ebenfalls zu posten.
 
gelesen und kopiert bei Nähfiddelen und Tanja`s Living
 
Liebe Grüße von Annett

7 Kommentare:

  1. Liebe Annett ,
    ich habe das Manifest schon bei anderen Blogs gelesen , darum nur kurz.
    Höfflichkeit ist eine Zier , viel angenehmer lebt es sich mit ihr . Doch wie es halt im Leben ist , mach Einer dies gegenüber den Anderen ganz schnell vergißt .
    Vielleicht wäre noch hinzu zu fügen , dass manche Blogs auch mal bei ihren fleißigen Kommentatorinen vorbei schauen sollten , sie müssen sich ja nicht als Leserinnen eintragen , manchmal wäre ein lieber Kommentar schon ein schönes Zeichen . Anzumerken wäre noch , dass nicht jeder der deutschen Sprache mächtig ist . Oder die dtsch . Rechtschreibreform versäumt hat , da er im Ausland lebt .
    Im Wesentlichen kommt es doch auf den Inhalt der Kommentare an , oder etwa nicht ???
    In diesem Sinne ,
    liebe Grüße ,
    Christine

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  2. Hallo Annett,
    danke für deinen lieben Kommentar! Genau so ist es bei uns auch - der Herr im Haus holt mich des Öfteren wieder auf den Teppich zurück, wenn sich meine Einrichtungspläne mal wieder überschlagen :)
    Du hast so Recht, Höflichkeit ist wirklich wichtig. Ich versuche es auch so zu handhaben, wie du es beschreibst. Auch über sachlich formulierte, konstruktive Kritik von Seiten meiner Leser freue ich mich. Man kann (fast) alles sagen, aber auf das "Wie" kommt es an.
    Liebe Grüße!

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  3. Im Prinzip stimme ich dem Geschriebenen zu.
    Für mich ist es aber doch ein Unterschied, ob ich mich auf der Straße oder im Café in der "Öffentlichkeit" befinde oder in einem Blog auch Privates öffentlich mache und darüber hinaus noch geschrieben steht: "ich freu mich riesig über jeden Kommentar", wie zum Beispiel hier. Der Ehrlichkeit halber gegenüber Sponsoren und/oder Lesern sollte man vielleicht hinzufügen, dass kritische Kommentare unerwünscht sind und klar sagen: "hier wird zensiert".
    Der Ton entscheidet über die Musik, so sagt man. Wenn man Menschen aufrichtig Lebenshilfe geben möchte, ist der Stil der Blogbeiträge, resp. die Wortwahl z.B. Papa für Gott ein wenig respektlos. Auch vor der Liebe sollte man etwas mehr Achtung haben.
    Wer trotz Alternativen bevorzugt das Wort "kreisch" benutzt, darf über schrilles und lautes Echo nicht erschrecken.
    Kommt sowas von sowas?

    Den meisten Sponsoren hätte zumindest ich etwas besseren Geschmack und Stil zugetraut.

    Zitat:"Es ist nur wichtig, dass du weißt, wer du bist, und was dein Standard ist.
    Denn du wirst dich niemals weiterentwickeln oder höher wachsen, als dein selbstgewählter Standard ist"

    Gina (ohne Blog)

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  4. Liebe Gina,
    Empfindest Du es respektlos zum lieben Gott Papa zu sagen? Und empfindest Du auf besagtem Blog wird die Liebe nicht geachtet. Schon komisch, wie unterschiedlich man Dinge betrachten kann. Dann lese halt nicht, aber Du musst mich nicht von etwas überzeugen wollen, was ich garnicht will. Es ist ein privater Blog und keine entgeltliche Lebenshilfe. Und wenn man dort aus irgendeinem Grund kreischen muss ist das doch schön und wenn nicht, lies es nicht. Schreibst Du eigentlich auch ans Fernsehen, weil die oft so eine Sch..... Senden?.... Versuch Dich doch mal locker zu machen, dass ist schön und garnicht so schwer. Das Manifest beinhaltet eigentlich in erster Linie, dass man respektvoll miteinander umgeht und ich versteh grad nicht, warum Du Dein Anliegen auf einen anderen Blog richtest. Ich werde mit Dir nicht darüber diskutieren, deshalb lass es doch. Meine Sache, mein Blog!!! Ps: ich hoffe das sich noch ganz neue tolle Sponsoren dort finden... Wird bestimmt auch so kommen.... Ciao Gina und Denk vielleicht nochmal drüber nach

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  5. Ich möchte garnicht diskutieren. Ich habe deinen Beitrag kommentiert. Nichts weiter. Im Internet veröffentlichte Beiträge sind keineswegs "privat". Es ist vielleicht eine öffentlich geäußerte persönliche (!) Meinung.
    Kommentare sind doch willkommen bei dir, oder doch nicht?
    Es ist dein Recht, das ich keineswegs infrage stelle,Gott als Papa zu bezeichnen, aus beliebigen Gründen zu kreischen etc..
    Nach dem "lockeren" Sprachgebrauch, den du, im Gegensatz zu mir, gut findest und den tolle Sponsoren demnächst auch gut finden werden, wie du hoffst, ist das der "selbstgewählte Standart, der sich niemals weiterentwickeln wird".
    Ich habe nur versucht, dir das Spiegelbild deines Blogbeitrags zu zeigen, ohne dir Böses antun zu wollen, weshalb ich mich ausdrücklich entschuldige für diesen Versuch.

    Gina (blog- und nun auch sprachlos)

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